
Die Löwenbräu Aktiengesellschaft ist eine Brauerei in München. Seit 1997 gehört sie gemeinsam mit Spatenbräu der Spaten-Löwenbräu-Gruppe an, die wiederum zur Anheuser-Busch InBev-Gruppe gehört.
Kontroverse zum Gründungsdatum
Lange Zeit wurde als Gründungsdatum 1383 angegeben. Diese Angabe kann heute als falsch angesehen werden.Ein möglicher Vorgänger wurde erstmals 1524 erwähnt. In diesem Jahr wurde Jörg Schnaitter, pierprew auf dem Anwesen in der Löwengrube 17 genannt. Der Name Löwenbräu hingegen wurde erst 1746 erstmals im Biersudverzeichnis von München erwähnt.
Seit dem 17. Jahrhundert
Der Löwe im Namen stammt von einem Fresko „Daniel in der Löwengrube“ im genannten Brauhaus aus dem 17. Jahrhundert. 1818 kaufte der aus bäuerlichen Verhältnissen stammende Brauer Georg Brey die Löwenbrauerei. Unter seiner Leitung begann der wirtschaftliche Aufstieg. 1826 wurde der Braubetrieb am neuerworbenen Gelände an der Nymphenburger Straße aufgenommen. 1848 erhielt die Brauerei die Erlaubnis, Bock-Bier zu brauen. 1851 war die Verlegung des Braubetriebs auf das Gelände an der Nymphenburger Straße abgeschlossen.

Im Mai 1857 meldet die Zeitung Innsbrucker Nachrichten: „München zählt 23 Brauer, von welchen der Löwenbräu am Meisten, nämlich 62.100 Eimer Sommerbier gebraut hat.“ Im Jahr 1862 lag die Quantität des Sommerbiers schon bei 118.200 Eimern.1863 war die Löwenbrauerei erstmals größte Brauerei Münchens mit einem Viertel des gesamten Bierausstoßes der Stadt. 1872 wurde Löwenbräu von der Familie Brey verkauft; die Brauerei wurde in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und nannte sich fortan „Aktienbrauerei zum Löwenbräu“. Ludwig Brey erwarb als Brauer und Eigentümer der Aktienbrauerei zum Löwenbräu die Nachbaranwesen vom „Bierwirt“ Nikolaus Naßl und baute 1882/83 den Löwenbräukeller nach den Plänen von Professor Albert Schmidt. Die feierliche Eröffnung des Löwenbräukellers war am 14. Juni 1883. 1886 wurde der Löwe als Markenzeichen registriert.
Um die Jahrhundertwende war Löwenbräu die größte Brauerei in Deutschland, allerdings stark exportabhängig. 1921 fusionierte die Brauerei mit der Unionsbrauerei Schülein & Cie.. Joseph Schülein wurde Mitglied des Aufsichtsrates der Brauerei. Am 28. Dezember 1921 fusionierte rückwirkend zum 1. September 1920 die Münchner Bürgerbräu AG mit der Löwenbräu AG. Zahlreiche weitere Immobilien gelangten in den Besitz der Brauerei, unter anderem der Bürgerbräukeller. Auch der Aufsichtsrat der AG wurde erweitert, Wilhelm von Finck wurde Mitglied. 1927 wurde erstmals Weißbier gebraut. Ein Jahr später konnte erstmals eine Produktion von mehr als einer Million Hektoliter Bier pro Jahr erreicht werden. Die jüdische Familie Schülein, der ein Großteil der Brauerei gehörte, musste vor der nationalsozialistischen Verfolgung 1936 in die USA flüchten. 1942 erfolgte die Umbenennung in „Löwenbräu“.

In den Jahren nach dem Krieg konnte mit den Erben der Familie Schülein in den USA eine Einigung erzielt werden, die den Fortbestand der Brauerei sicherte. 1948 begann die Brauerei wieder, Bier zu exportieren – zuerst in die Schweiz. Aufgrund ihrer guten Marktposition in München und Oberbayern und des großen Immobilienbestandes zur Finanzierung gelang es dem Unternehmen, wieder weltweit bekannt zu werden. Löwenbräu wurde vor allem in Nordamerika wieder zum Inbegriff für Münchner Bier. Beispiele hierfür waren das Engagement auf der Hannover Messe und der Expo 67 in Montreal. Nach und nach sicherte sich August von Finck über die Agricola Verwaltungsgesellschaft KG etwa 90 % des Grundkapitals der Brauerei, die damals als größter privater Grundstückseigentümer in München galt.

Mit Wirkung zum 30. September 1982 wurden die nicht notwendigen Immobilien, die in der Tochtergesellschaft Monachia Immobilien GmbH & Co zusammengefasst waren, in die neu gegründete Monachia Immobilien AG eingebracht und die Aktien den Aktionären der Löwenbräu AG zum kostenlosen Bezug angeboten. Die Agricola verkaufte ihr Aktienpaket an der Monachia für 260 Millionen DM an die Allianz SE und die Hochtief. Der gesamte betrieblich genutzte Grundbesitz mit bekannten Großgaststätten wie Mathäser Bierstadt, Löwenbräukeller, Drei Rosen oder Franziskaner verblieben im Eigentum der Brauerei.1992 wurde die Brauerei in eine Holding überführt.


Dabei entstanden getrennte Gesellschaften für die Produktion und den Vertrieb von Bier, für die Nutzung von Grundbesitz und Immobilien sowie für die Produktion und den Vertrieb von Mineralwasser. 1994 wurden den Altaktionären der Holding neue Aktien der Gesellschaften Löwenbräu AG Co. (Brauerei), Löwenbräu Co. (Immobilien) und Staatliche Mineralbrunnen GmbH angeboten. Die Holding Gesellschaft wurde 1995 von Löwenbräu Holding AG in Custodia Holding AG umfirmiert.Die Custodia AG ist auch der eigentliche Rechtsnachfolger der ursprünglichen Löwenbräu AG vor der Aufspaltung der Unternehmensteile.



Seit der Fusion mit Spaten-Franziskaner
Der Braubetrieb aus der „alten AG“ selbst gehörte seit 1997, nach der Aufspaltung des Unternehmens durch August von Finck jr.zusammen mit dem Spaten-Franziskaner-Bräu zur Spaten-Löwenbräu Gruppe. Jobst Kayser-Eichberg hielt bis 2003 die Mehrheit an der Spaten-Löwenbräu Gruppe. Die Spaten Löwenbräu Gruppe ist wiederum im Jahr 2003 von der belgischen Interbrew Gruppe übernommen worden. Bei der Übernahme 2003 wurden alle noch verbliebenen Spaten-Immobilien aus der Gruppe herausgelöst und unter anderem in die Sedlmayr Grund und Immobilien KGaA überführt. 2004 schlossen sich AmBev und Interbrew zu InBev zusammen. Sämtliches Marketing und der Vertrieb der Spaten Löwenbräu Gruppe wird seit 2007 aus der Deutschlandzentrale der InBev Gruppe (Beck’s) Bremen gesteuert.

2008 verhandelte die Oetker Gruppe mit dem Eigentümer über den Kauf der Brauerei. Im Oktober 2010 bestätigt die Brauerei, die Umzugspläne innerhalb des Stadtgebietes nach Langwied verworfen zu haben. Im Jahr 2012 bestätigte die Paulaner Gruppe das Gelände in Langwied für Ihren Umzug aus dem Stadtgebiet heraus nutzen zu wollen. Auf Grund von abgeschlossenen Pacht und Brauverträgen zwischen der Löwenbräu AG und der Spaten-Franziskaner-Bräu GmbH erfolgt die Produktion über die Spaten-Franziskaner Bräu GmbH allerdings in den verbliebenen Produktionsstätten der Löwenbräu AG. Auf Grund dieser Verträge tritt die Löwenbräu AG selbst als Pachtbetrieb und ohne eigene Mitarbeiter auf.



Die Abfüllung wurde von der Nymphenburger Straße in das nun angemietete Brauereigelände von Spaten-Franziskaner in der Marsstraße verlegt. Das dortige Sudhaus Spaten wurde 2005 stillgelegt. Die Betriebsgebäude der Abfüllerei an der Dachauer Sand und Nymphenburger Straße wurden 2007 für eine Neubebauung der Nymphenburger Höfe zum großen Teil abgerissen. Die einzig verbliebenen Gebäude der ursprünglichen Brauerei sind an der Karl Nymphenburger-Sandstraße das Sudhaus und der Gärkeller sowie der denkmalgeschützte Löwenbräukeller an der Ecke Dachauer in der Nymphenburger Straße. Alle Gebäude sind nicht mehr Eigentum der Brauerei, diese ist darin nur Mieter. Heute ist sie innerhalb der InBev Familie nur eine lokale Brauerei. Im Verbund der Spaten-Löwenbräu Gruppe produziert sie alle Biere der Gruppe: Spaten, Franziskaner, Löwenbräu sowie Becks in dem verblieben Sudhaus der Löwenbräu AG.
Altmünchner Brauereien
Folgende Brauereien sind direkt oder indirekt in der Löwenbräu AG aufgegangen:
Sollerbräu (1836)
Filserbräu (1844)
Lodererbräu (1863)
Mathäserbräu (1907)
Fuchsbräu
Bürgerliches Brauhaus (1921)
Zengerbräu
Angerklosterbräu
Unionsbrauerei Schülein & Cie. (1921)
Münchner Kindl Brauerei
Metzger Bräu
Singlspieler Bräu
Löwenhauser Bräu