Bierglasformen

Ein Bierglas ist ein Trinkgefäß aus Glas in verschiedenen Formen, das hauptsächlich zum Ausschank von Bier verwendet wird. Der Werkstoff Glas ist typisch und namensgebend für das Bierglas, zudem kommen transparente lebensmittelechte Kunststoffe für solche Trinkgläser zum Einsatz, beispielsweise wegen der erhöhten Bruchsicherheit im Masseneinsatz zu Volksfesten. Die grundlegenden Formen einiger Biergläser decken sich mit den aus Steingut gefertigten „tönernen“ Bierkrügen.

Viele Restaurants folgen nicht mehr den lokalen oder regionalen Traditionen, um das typische Glas für die Biersorte auszuwählen. Andererseits wird durch Markenbindungen von der gebundenen Brauerei das gesamte Zubehör einschließlich passender Gläser geliefert. Die auf Biersorten bezogenen Formen sollen den besonderen Geschmack der Biere unterstützen.
Aus trinktechnischen Gründen – Geschmackswahrnehmung und Handhabung – und andererseits aus den regionalen Gewohnheiten bestimmter Biersorten wurden traditionell unterschiedliche Bierglasformen entwickelt oder bevorzugt. Klare Grenzen gibt es keine mehr, weil manche Biersorten und ihre Gläser deutschlandweit populär geworden sind.

Das bayerische Weizenbierglas ist typisch in seiner Form für Weizenbier. Das Glas erweitert sich vom Fuß nach oben und schließt sich zum Rand zu wieder etwas. Mit der weiteren Verbreitung dieser Biersorte kam es bundesweit zum Einsatz.
Der doppelkonisch geformte Willibecher für Helles ist die Standardform eines schwach-bauchigen Bierglases.
Der Maßkrug für Helles wird meist als Literglas (= Maß) genutzt und besitzt einen Henkel für die bessere Handhabung.
Eine Besonderheit, da es kein (Bier-)­glas ist, bildet der Zoigl-Steinkrug. Er entwickelte sich mit dem Zoigl. Durch sein Material, das frisch gefülltes Bier lange kühl hielt, gewann der Steingutkrug eine weitere Verbreitung.
Das Bockbierglas ist ein Henkelglas in bauchiger Form.
Ein Deckelglas hat einen am Henkel befestigten gläsernen oder metallenen Klappdeckel, der verhindern soll, dass (dort wo wegen Nutztierhaltung viele Fliegen in der Luft sind) fliegende Insekten das Bier aufsuchen und verunreinigen.
Der Schwarzbierpokal ist ein gestieltes Kelchglas, das für Schwarzbier genutzt wird.
Für Exportbier hat sich der Glaskrug eingebürgert. Er ist mit seiner zylindrischen Form und einem Henkel gut nutzbar und handlich, wenn auch in kleinerer Maßung als der bayrische (Liter-)Maßkrug.
Das Dortmunder Stößchen ist ein schlankes, nach oben konisches Bierglas und eine lokale Spezialität, in der Exportbier ausgeschenkt wird. Im Original hatte es keinen Füllstrich, das Fassungsvermögen ist nicht festgeschrieben und liegt zwischen 0,1 und 0,18 Litern. Seit 2004 gibt es einen Füllstrich bei 0,1 l.
Das ortstypische Kölsch wird in der Kölner Stange ausgeschenkt. Die Kölschstange ist ein zylindrisches Bierglas. Dieses üblicherweise kleine Biermaß führt dazu, dass es schneller ausgetrunken ist und so öfters nachgefüllt wird. Es gibt die Möglichkeit Bier immer frisch gezapft zu trinken.
Im benachbarten Düsseldorf wird der meist zylindrische, mitunter leicht konische Altbierbecher für das Düsseldorfer Alt genutzt.
Die Bierkugel für Exportbier ist ein geschwungenes Glas, das auf einem Stiel einen kugeligen nach oben öffnenden Inhalt besitzt.
Im Hannover-Tönnchen, einem konischen Glas, wird Pils ausgeschenkt.
Der Bockbierkrug ist hier eine größere Fassung eines zylindrischen gläsernen Krugs mit Henkel.

Berliner Weisse von der VLB mit Waldmeister-Likör und Kümmel-Schnaps
Die Berliner Weisse benötigt eine Berliner-Weisse-Schale, eine halbkugelförmige Schale mit langem Stiel.
Weitere Gläserformen

Belgisches Trinkgefäß in Form eines Stierhorns

Designerbierglas in Form eines Segels einer Stralsunder Brauerei
Nach seinem Erfinder Willy Steinmeier benannt ist der doppelkonige, nach oben leicht bäuchig werdende Willybecher. Er ist seit der Erfindung 1954 das deutsche Standardglas für den üblichen Restaurantausschank und den Hausgebrauch. Speziell im Restaurantbetrieb haben diese dünnwandigen Gläser den Vorteil, dass sie bei geeigneter Stand- und Formfestigkeit nach dem warmen Spülbad schneller auskühlen, um das frische Bier aufzunehmen. Schwere, weil dickwandige gläserne (oder irdene) Humpen besitzen dagegen den Vorteil, im Betrieb bruchfester zu sein. Mit einem Henkel zur besseren Handhabung ist die Bezeichnung Henkelglas geläufig, andere Namen sind in Übereinstimmung mit den Tonkrügen Bierkrug oder Bierseidel.

Neben den durchgehenden Bierbechern sind die gestielten Gläser eine weitere Gruppe von Glasern. Diese sind zum Schwenken geeignet, wobei die Blasenbildung angeregt wird, um die Bierblume aufzufrischen. Grundform ist die Biertulpe mit einer langen Schale auf einem relativ kurzen Stiel und einer Blume ähnlichen Form. Der Bierkelch, ein Glas für edle Biere und den Biersommelier, besitzt ein breiteres und kürzeres Oberteil auf einem längeren Stiel. Das Nosing-Glas (Bierschwenker) mit seiner großen breiten Schale auf einem kurzen Stiel wird besonders für dunkle (also malzige) und andere Spezialbiere eingesetzt, die mit ihrer Konsistenz geschüttelt werden. Der Bierpokal ist das kurzstielige Bierglas mit einer langen, meist konischen Schale und eignet sich besonders für Pilsner und stark gehopfte Biere. Die Bierkugel besitzt auf einem Stielfuß einen (unten) kugelförmigen Teil, der sich nach oben öffnet, und ist gleichfalls zum Schwenken geeignet. Die dem Sektglas ähnliche Bierflöte hat eine schmale, lange obere Schale auf einem Stielfuß und wird für wird für kleinere Maße oder edlere Biere genutzt, wodurch dennoch ein volles Glas angeboten wird.

Eine lokale Form bildet der Tübinger Bierseidel und die abgeleiteten Formen. Im englischsprachigen Raum wird das Pintglas in zylindrischer oder konischer Form genutzt, das ein Pint Bier aufnimmt. Der Stiefel ist ein hohes Glasgefäß in Form eines Stiefels in Gebrauch, das für Trinkspiele und als Attraktion beim Trinkgelage genutzt wird. Neben diesen Begriffen sind gesondert in der Schweiz die Bezeichnungen Herrgoettli, Kübli und Rugeli verbreitet. Der Augenkanne geben runde Einbuchtungen auf der Glasaußenseite des Maßkrugs ihre Bezeichnung. Es ist eine traditionelle Glasform, wobei der Begriff „Augenkann“ in Österreich und Bayern üblich ist. An sich tritt diese Verzierung eher auf bauchigen Gefäßen auf. Vorzugsweise auf zylindrischen Bierseideln (Henkelgläser, Bierkrüge) existieren verschiedene Formen von Längsrillen, gerundet oder erhaben in verschiedener Breite, die der Stabilität des Gefäßes dienen sollen und einen optisch besseren Eindruck geben.

In neuerer Zeit werden von Brauereien marktorientierte Gefäßformen mit besonderem Design als Alleinstellungsmerkmal entwickelt. Beispiel für die Aufnahme von Traditionen ist das Segelglas für (norddeutsches) Weißbier aus der Stralsunder Störtebeker Braumanufaktur. Dieser segelförmig (spinnakerartig) gebogene leicht konische Bierbecher wird beworben als das „Weißbierglas für den Norden“. Die Tradition des Piraten Störtebecker wird hier mit der Segelschifffahrt verbunden. Neben dem Produktdesign musste bei der Entwicklung auf die Eignungsform für das Getränk Bier geachtet werden.

Es werden verschiedene Bauchformen oder Gravierungen entwickelt, die das eigenständige Produktdesign unterstützen (Geschmack als Form). Ein anderes Designerstück ist ein doppelwandiges Bierglas mit luftgefülltem Zwischenraum, welches das Bier länger kühl halten soll. Dem Zeitgeist entsprechend und verkaufsfördernd soll das „Offline-Bierglas“ sein, um auf diese Weise (störendes) Telefonieren beim Biertrinken zu verhindern. Es wurde 2013 von der brasilianischen Werbeagentur Fischer & Friends vorgestellt und steht wegen einer Stufe im Boden nur mit untergelegtem Smartphone kippfest und gerade.

Grundlegende Formen

Willibecher:

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0,25 l Willibecher aus den Mitte 1950 er Jahren

Ein Willibecher oder Willybecher ist seit 1954 ein deutsches Standardglas. Er ist bei 80 % der Höhe etwas breiter als am Boden und am Rand, also doppelkonisch geformt.

Der Willibecher wird in den Größen 0,2 l, 0,25 l, 0,3 l, 0,4 l und 0,5 l hergestellt.

Die Rationalisierungszwänge der Nachkriegszeit begünstigten einen einfach zu produzierenden Glastyp. Vorher trank man Bier oft aus Humpen. Eine Anekdote besagt, dass 1954 Willy Steinmeier, ein Mitarbeiter der Ruhrglas GmbH in Essen, den einfach herzustellenden Willibecher entworfen habe.

Der Willibecher wurde von vielen Brauereien in der Bundesrepublik Deutschland als Standard-Bierglas übernommen und ist bis heute das meistproduzierte Bierglasmodell.

Weißbier-Tulpe:

Weißbiertulpe
Weißbier Tulpe

Altbier-Becher:

Altbier Becher
Altbier Becher

 

Kölschstange:

Die Kölner Stange oder Kölschstange ist ein zylindrisches Bierglas. Es hat eine hohe (ca. 150 mm) und schlanke (ca. 50 mm Durchmesser) Form und ist das klassische Glas für den Ausschank von Kölsch. Grundsätzlich hat die Kölner Stange ein Fassungsvermögen von 0,2 l. Die Form und das geringe Fassungsvermögen dieser Glasform begründen sich in der Tatsache, dass der Bierschaum des Kölsch nicht sehr stabil ist und dieses von Haus aus einen relativ geringen CO2-Gehalt hat. In großen, breiteren Gläsern würde Kölsch schnell schal. Der geringe Durchmesser und damit verbundene geringere Luftkontakt verringert den Verlust von CO2. Dies hält das Bier etwas länger frisch.

Aus der Kölner Stange wird traditionell Kölsch bzw. obergäriges Bier nach Kölner Brauart getrunken. Die Kölsch-Brauer verpflichten sich in der Kölsch-Konvention, sich nach „besten Kräften dafür einzusetzen“, dass Kölsch nur in der Kölner Stange zum Ausschank kommt. Der Köbes serviert die Kölschstangen in einer speziellen Vorrichtung, dem Kranz.

Kölsch Stange
Kölsch Stange 0,2l

Eine besondere Variante der Kölner Stange ist das sogenannte Stößchen. Das Stößchen ist kürzer als die klassische Kölner Stange und fasst etwas mehr als ein halbes normales Kölschglas. Aus Eichgesetz-Gründen ist die Markierung 0,1 l angegeben. Das Stößchen hat den gleichen Preis wie ein Normalglas. Man bestellt es, wenn man in einer Runde weniger trinken oder dem Wirt was Gutes tun will. Auch der Wirt, wenn er in einer Runde beteiligt ist, trinkt nur ein Stößchen.

Es existieren auch Varianten mit größerem Volumen von 0,3 l oder 0,4 l in ähnlichen Proportionen. Diese findet man häufig in Biergärten und bei stark besuchten Veranstaltungen, wenn der Bedienungsaufwand respektive die Wartezeit für 0,2-l-Gläser unangemessen hoch wäre. Größere Gläser können aber den Geschmack beeinträchtigen, da sie meist länger bis zum Leertrinken stehen und der letzte Schluck der Raumluft länger ausgesetzt war und leicht schal wird.

Die geringe Größe der Kölner Stange vereinfacht die gerade im Rheinland häufig anzutreffende Praxis des Runden Gebens, bei der die Anwesenden reihum jeweils auf ihre Kosten Bier für die gesamte Gruppe bestellen. Auch in größeren Gruppen kann so jeder einmal eine Runde ausgeben.

Die besondere Form der Kölner Stange initiierte auch eine außergewöhnliche Form der Werbung: Zeitweise wurden die gelb lackierten Haltestangen in Straßenbahnen mit aufgeklebten Schaumkronen zu Kölschgläsern dekoriert.

Um den Feiernden – etwa beim Schunkeln im Kölner Karneval – zu ermöglichen, die Kölner Stange um den Hals zu tragen und somit die Hände frei zu haben, wurde der sogenannte Kölschglashalter erfunden. Dabei handelt es sich traditionell um ein handpoliertes Messingrohr – farblich kompatibel mit dem Goldgelb des Kölsches – in das man das Glas stellen kann, und einer Kette oder einem Band, an dem man es um den Hals trägt. Dekoriert ist das Rohr manchmal mit Kölner Stadtwappen oder anderen mit der Stadt Köln verbundenen Emblemen. Es sind auch gehäkelte Varianten im Umlauf.

 

Stiefelglas:

Stiefel
Stiefel Glas

 

gestielte Biertulpe:

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Tulpen

Henkelglas:

Henkelglas
Henkel Glas

 

Bierkugel:

Bierkugel
Bierkugel

Stößchen:

Stößchen
Stößchen mit 0,1l

Das Stößchen ist ein schlankes, nach oben hin breiter werdendes Bierglas. Im Original hat es keinen Füllstrich, das Fassungsvermögen ist nicht festgeschrieben und liegt zwischen 0,10 und 0,18 Litern. Ein Stößchen beinhaltet frisch durchgezapftes Bier.

Es gibt mehrere Überlieferungen zur Entstehung des Stößchens, zum Beispiel dass es die Menge Bier ist, die früher bei einem Pumpenstoß aus dem Fass gezapft wurde.

Die bekannteste Geschichte ist folgende: die Dortmunder Innenstadt war durch eine Eisenbahnlinie von der Dortmunder Nordstadt getrennt . Am Burgtor in Richtung Münsterstraße gab es keine Unterführung. Menschen, die in die Nordstadt wollten, mussten hier oft vor geschlossenen Schranken

warten. Ein Wirt einer anliegenden Kneipe erkannte das Potential und servierte den wartenden Bürgern das Bier im schnell zu trinkenden Stößchen.

Das Stößchen als kleine schnell zu konsumierende Menge Bier wurde sehr schnell beliebt und von vielen anderen Dortmunder Kneipen angeboten.

Heute wird das Stößchen in fast allen Dortmunder Gaststätten als kleines Bier angeboten, was man an der Theke trinkt.

Bierseidel:

Üblich im fränkischen Wortgebrauch, wobei im oberfränkischen auch Bierseidla gesagt wird.

Bierseidel

 

Augenkanne:

Augenkanne
Tübinger Augenkanne

Pint-Glas:

In dem üblicherweise englische aber auch us. amerikanische Biere getrunken werden, wie z.B. ein Guiness Bier.

Pint
Pint

Kutscherglas:

Kutscherglas

Kwak ist ein belgisches Amberbier. Es trägt den Namen seines Schöpfers Pauwel Kwak, der es 1791 zum ersten Mal braute, und hat einen Alkoholgehalt von 8,4 Prozent.

Gebraut wird das bernsteinfarbene Bier Kwak im belgischen Buggenhout von der Brauerei Bosteels. Serviert wird es in einem speziell geformten Glas, dem sogenannten „Kutscherglas“, das von belgischen Postkutschern vormals in eine Haltevorrichtung direkt am Kutschbock eingehängt wurde.

Spezial-Stielglas (Van Honsebrouck):

Stilglas

Belgische Bierschale:

B-Bierschale

Teku-Glas:

 

Stoutgläser (schwimmend)

Craft-Gläser

Potsdamer Stange

Biermaße
Praktische Bedeutung haben die Biermaße in der Gastronomie, bei der Glasherstellung und in den verschiedenen Darreichungsformen des Einzelhandels, so bei Multipack oder Sechserträger. Die gastronomisch verwendeten Biermaße gehen teilweise auf regional unterschiedliche Mess- und Gesetzesvorgaben zurück. Im gewerblichen Ausschank verwendete Schankgefäße sind mit einem Füllstrich zu versehen, der Hersteller muss die Konformität mit den entsprechenden Richtlinien, unter anderem der Europäischen Messgeräterichtlinie (MID) erklären und nachweisen. Der damit verbundene Aufwand reduziert die verfügbaren Schankgefäße, die regional zudem auf die jeweilige Biersorte oder das regionale Brauwesen abgestimmt sind. Typische Packmittel und Flaschennormen sind etwa die DIN 6075-2, DIN 6198 sowie die DIN 6199. Im Zusammenhang mit dem vorgeschriebenen Füllstrich gab es Irritationen mit der EU-Behörde zum bayerischen Ton-Bierkrug, in dem der Füllstand von außen und wegen des Schaums von oben nicht erkennbar ist.

Je nach Gegend haben sich verschiedene Bezeichnungen für Glasgrößen zum Teil aus traditionellen Maßeinheiten erhalten. Die Maßangaben in Österreich kommen insbesondere denen in Bayern sehr nahe. Die Schweiz kennt grundsätzlich ähnliche Formen für Biergläser wie Deutschland. In der deutschsprachigen Schweiz sind Ähnlichkeiten zu Süddeutschland (alemannische Gegend), in der Westschweiz eher zu Frankreich aus der Regionalität vorhanden. Von deutschen Maßen unterscheiden sich Schweizer Bezeichnungen mitunter in der Größe. Traditionellerweise besteht in der Schweiz ein Zusammenhang von Maßbezeichnung und Inhalt. In Restaurants gibt es grundsätzlich Lagerbier oder Spezialbier (Helles), welche in unterschiedlichen Gläsern ausgeschenkt werden.

Für Luxemburg gibt es den Bezug zu Belgien. Belgisches Bier ist äußerst sortenreich und aufgrund des im Rahmen des Vandervelde-Gesetzes von 1919, das den Verkauf von Spirituosen in Bars verbot, tendenziell auch alkoholreicher als in Deutschland. In Belgien sind individuelle Glasformen und -maße für die unterschiedlichen Biersorten verbreitet, teilweise in Schalenform, teilweise ähneln die verwandten Maße auch Likörgläsern und Cognacschwenkern. In (Inner-)Frankreich steht der Weinkonsum im Vordergrund, entsprechend die Bezeichnung «chope»

Bezeichnung Größe
Liter Regionales Anmerkung
Becher 0,2 Düsseldorf
Becher 0,3 deutschsprachige Schweiz Lagerbier
Bierlast
Bieröhmchen
Canette 0,5 Westschweiz, insbesondere Freiburg Angabe für Bier im Glas
chope 0,5 französischsprachige Schweiz, Frankreich im Glasbierkrug
Chübel 0,5 deutschsprachige Schweiz westlich von Zürich
Chübeli 0,3 deutschsprachige Schweiz
demi 0,25 Frankreich als Maß von «chope» für die Glasgröße «halbe=demi chope»
demi 0,5 Belgien aus demi=halb für «½-chope»
Doppelliesl 4,0 Österreich studentisches Maß
Doppler 2,0 Bayern und Österreich für Bier im Glaskrug, meist unabhängig von der Form auch Stiefel genannt, als Maß hauptsächlich für Wein genutzt
Flasche 0,58 Ostschweiz Lagerbier in der Halbliter- bzw. 58-cl-Flasche, prinzipiell ist Flasche ein Schankmaß für Bier, im Norden Deutschlands wird Weizen als Flasche angeboten, wobei das Maß meist als halber Liter vorbestimmt ist.
Flöte 0,2 Köln und Umgebung
Flûte 0,2 Schweiz – Kanton Wallis
Galopin 0,2 Frankreich, Genf (Schweiz)
Gambrinus 0,4 deutschsprachige Schweiz
Glas 0,3 in der Steiermark für ein kleines Bier
Grenadier 5,0 Österreich studentisches Maß
Großes 0,5 Deutschschweiz und Österreich mitunter auch nur 0,4 Liter, hier bei zwei Glasgrößen im Ausschank zur Unterscheidung vom „Kleinen“
Halbe 0,5 Bayern, Schwaben und Österreich im Bierkrug oder Glas
in einigen Gaststätten, insbesondere in der Münchner Region zunehmend auch 0,4 Liter im Bierkrug oder Glas, verminderte Größe auch als „Preissn-Hoibe“ (Halbe) oder Nogerlweiße
Halber 0,5 Norddeutschland „ein Halber“ wird im Norden im Bierseidel angeboten, teilweise ebenfalls nur als 0,4 Liter
Half Pint 0,227 USA entsprechend dem US-Maßsystem
Half Pint 0,284 Großbritannien, Irland entsprechend dem UK-Maßsystem, siehe auch Ladies’ Pint
Herrgöttli 0,2 deutschsprachige Schweiz
Hülse 0,5 deutschsprachige Schweiz, Österreich Angebot von Bier in der Flasche, insbesondere auch für Halb-Liter-Büchsen benutzt
Humpe 0,5 deutschsprachige Schweiz im Glasbierkrug
Humpen 0,5 Saarland üblich für Pilsner
Humpen 0,4 Luxemburg bis 2005: 0,33 l
Humpen 5,0 Österreich Bierzapfung meist in der großen Form einer Kanne
Kattla 0,4 Raum Coburg
Kleines 0,3 Deutschschweiz, Deutschland und Österreich ursprünglich als Drittelliter, heute auch nur noch 0,2 Liter, der Begriff gilt insbesondere in der Gastronomie zur Unterscheidung vom „Großen“
Krug 1,0 deutschsprachige Schweiz
Krügel 0,5 Österreich im Glas, in Ostösterreich auch als Krügerl benannt, insbesondere als gerades Bierglas mit Henkel, als Maß entspricht es dem englischen Pint. Die Bezeichnung gilt vorrangig für Österreich und dort sowohl als gastronomischer Begriff als auch als Maßeinheit.
Kübel 0,5 westliche deutschsprachige Schweiz, Innerschweiz und Bern
Kugel 0,4 Berlin im bauchigen, fast runden Glas
Kugel 0,33 Dortmund im bauchigen, fast runden Glas
Ladies’ Pint 0,284 Großbritannien, Irland in den USA als Half Pint
Liesl 2,0 Österreich studentisches Maß
Lütten 0,2 Schleswig-Holstein bis zu 0,33 Liter
Maß 1,0 Süddeutschland, Franken, Österreich und Deutschschweiz früher allgemein das servierte Schankmaß eines Bierkrugs oder -glases. Von Region zu Region unterschieden sich die Referenzmaße, bevor 1871 mit der Übernahme des metrischen Systems auf „1 Liter“ umgestellt wurde (siehe dazu Maßkrug, Abschnitt Geschichte).
Mini 0,2 Schweiz, im Besonderen im Wallis
Mini 0,3 Luxemburg
Molle 0,5 Berliner Raum im Glas, meist in Stangenform, auch auf Flaschen gefüllt
Nößel 0,5 Braunschweig
Patron 0,5 vorwiegend im Süden Österreichs (Kärnten)
Pfiff 0,125 Österreich Der Achtelliter wird auch mit 0,17 Liter für ½-Seidel oder ⅓-Krügel, im gastronomischen Angebot wiederum meist im 0,2 Liter-Glas
Pint 0,568 Großbritannien, Irland, Kanada (offiziell)[13] mit dem UK-Maßsystem verbunden als Imperial Pint
Pint 0,473 USA, Kanada mit dem UK-Maßsystem genauer als „US liquid Pint“
Quartl 0,25 Bayern Genutzt wird das Maß im Bierkrug oder Glas
Rugeli 0,3 Basel und Umgebung in einem bauchigen Glas mit Henkel
Schimmala 0,75 Franken
Schnitt 0,3–0,4 Bayern Der Schnitt ist kein eigentliches Biermaß, sondern ist die Bezeichnung für ein schnell eingeschenktes Bier in einem 0,5-Liter-Glas. Der Schnitt wird serviert, ohne dass sich der Schaum vorher setzen konnte.
Schoppen 0,25 Bayern Bierangebot im Glas
Schoppen 0,5 Pfalz Der Schoppen wird im Glas angeboten, gilt jedoch vorzugsweise für Wein.
Seidl 0,3 (Ost-)Österreich mit Ausnahme von Teilen der Steiermark in Westösterreich oft auch Seitei oder Seiterl
Seidl 0,5 Bayern Der Seidl wird im Glas angeboten.
Seidla 0,5 Franken Ein Seidla wird im Stein- oder Glaskrug serviert und hat dieselbe Größe wie die „Halbe (Holbe)“ in Altbayern.
Spezli 0,33 Ostschweiz Der Begriff steht sowohl für die Form, als Maß aber auch für den Inhalt der Flasche „Spezialbier“.
Kölner Stange 0,2 Köln und Umgebung Die Stange ist eine spezielle Glasform für Kölsch und besitzt das benannte Maß.
Stange 0,3 deutschsprachige Schweiz Allgemein ist es das Maß für Lagerbier im Glas.
Stange 0,3 Raum Köln und Düsseldorf Glasform nicht nur für Kölsch, immer als Bier im Glas, oft auch nur 0,2 Liter
Potsdamer Stange 0,5 Raum Berlin/Brandenburg Glasform für die untergärige Weizenbiersorte Potsdamer Stange[14]
Stängeli 0,3 alemannischsprachiger Teil Deutschlands im Glas, oft auch nur 0,2 Liter
Stein 1,0 Rheinland-Pfalz zudem Vorgabe für die Gefäßart
Stiefel 2,0 allgemein als Maß auch Doppler genannt
Der Bierstiefel gibt mit seiner Form die Größe vor, in neuerer Zeit Stiefel in anderen Größen. Die Form des Glases stammt von echten Stiefeln, aus denen zur Strafe oder auch als Mutprobe getrunken wurde.
Stößchen 0,1 Köln und Umgebung hier für Kölsch auf der Glasform basierende Maßangabe
Stößchen 0,15 Dortmund Das Stößchen ist als Maß ein kleines Bier.
Stübchen Stübchen 3,6 Braunschweig Das Stübchen fasst etwa 3,6 Liter, ausgeschenkt werden üblicherweise „viertel Stübchen“ zu 0,9–1 Liter
Stüpper 0,5 Sensebezirk in der Flasche im Kanton Freiburg in der Schweiz
Yard 1,136 Großbritannien, Irland abgeleitete Form für „2 Imperial Pint“