Das Würzburger Bürgerbräu war eine Würzburger Brauerei, deren Geschichte als Brauhaus Zell am Main bis an den Anfang des 19. Jahrhunderts zurück reichte. 1989 wurde die Bürgerbräu wegen Insolvenz geschlossen. Das Brauereigelände befindet sich gegenwärtig in großen Teilen unverändert am Ende der Frankfurter Straße nahe der Zeller Bock im Stadtbezirk Zellerau. Seit 2012 wird das 5,2 Hektar große Gelände als kreatives Kultur- und Dienstleistungszentrum revitalisiert, wobei die denkmalgeschützte Bausubstanz erhalten bleibt. Näheres zu Umbau und Neunutzung findet sich im Artikel Bürgerbräu-Areal. 1809 kaufte der Winzer und Schultheiß Kilian Lauck das ehemalige Weinhändlerpalais in Zell am Main und begann nach dem Erwerb der Bierbraukonzession mit dem Ausbau des Anwesens zur Brauerei. 1815 eröffnete er das Sudhaus Brauhaus Zell am Main.1832 verkaufte Lauck die Brauerei an Michael Böhnlein. Dieser lies einen Lagerkeller für Bier in der Frankfurter Straße (Zellerau) errichten , die eigentliche Brauerei befand sich jedoch nach wie vor in Zell am Main.840 verkaufte Böhnlein die Brauerei und den Bierkeller an Karl Anton Kinzinger und einen Herrn Wiskemann. Kinzinger übernahm die Brauerei 1855 vollständig und baute diese zum Maschinenbetrieb um. Die Herren Johann Baptist Kinzinger und Gustav d‘Henglière erwarben 1877 von Carl Anton Kinzinger die Brauerei sowie ein 20 Hektar großes Gelände. Die Brauerei zog bis 1886 etappenweise nach Würzburg um und trug seitdem den Namen Bürgerliches Brauhaus Zell-Würzburg Kinzinger & d’Hengelière. Der Betrieb lief wirtschaftlich so gut, dass das Gelände in der Frankfurter Straße 19 kontinuierlich erweitert wurde. 1894 wurde die Brauerei in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) umgewandelt, deren Geschäftsanteile sich auf nur drei Herren verteilde. In den Folgejahren exportierte die Würzburger Bürgerbräu, wie die Brauerei nun genannt wurde, als erste bayerische Brauerei auch in die USA. So wurde beispielsweise auf dem Broadway das beliebte Würzburger Bier ausgeschenkt. 1917 wurde die Königsbräu (Brauerei König, ehemals Brauerei Gabler) im Stadtteil Mainviertel übernommen. Im November 1922 wurde die GmbH in eine AG umgewandelt. Neben dem Aufschwung gab es jedoch auch Rückschläge: 1923 beutelte die Wirtschaftskrise viele Brauereien, deren Zahl ging im Stadtgebiet kontinuierlich zurück. Nach dem Zweiten Weltkrieg – den die Bürgerbräu fast unbeschadet überstand, gab es nur noch zwei Brauereien: Würzburger Bürgerbräu und Würzburger Hofbräu.
1952 wurde aus dem bürgerlichen Brauhaus die Würzburger Bürgerbräu AG, Ihren Niedergang erlebte die Brauerei nach der Übernahme durch die Patrizier Bräu Nürnberg im Jahr 1972. Bei der Patrizier Bräu handelte es sich um einen fränkischen Brauriesen, der unter anderem auch in Fürth zahlreiche Brauereien schluckte. Am 5. Juli 1989 wurde die Schließung der Brauerei bekanntgegeben. Zuvor wurde dies noch dementiert. Am 19. Dezember 1989 wurde das letzte Bier gebraut: Die Würzburger Bürgerbräu (korrekt: Patrizier Bräu Braustätte Würzburg) schloss endgültig wegen Insolvenz. Bereits einen Monat zuvor beschloss der Würzburger Stadtrat, das Brauereigrundstück für 9 Millionen D-Mark zu kaufen. Rund 100 Mitarbeiter wurden entlassen, 16 Mitarbeiter (alle 50 Jahre und älter) übernahm die Würzburger Hofbräu. 1991 wurden Sudkessel und 17 Tanks versteigert und abtransportiert. Seitdem sind im Sudhaus statt der Kessel nur noch Löcher zu sehen. Am 15. Februar 2016 stellte die einst konkurrierende Würzburger Hofbräu ein Kellerbier der Öffentlichkeit vor, das den Name „Bürgerbräu Haustrunk“ trägt. Bereits in den 1990er Jahren sicherte sich die Hofbräu die Namensrechte und brachte für einige Jahre ein „Würzburger Bürgerbräu Pils“ auf den Markt. Dessen Produktion wurde jedoch eingestellt.

